Kreuzfahrtschiffe eröffnen faszinierende Reiseerlebnisse – doch sie können auch erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Umso wichtiger ist es, dass moderne Kreuzfahrten nachhaltiger werden. Deshalb setzen immer mehr Reedereien auf innovative Technologien, alternative Antriebe, verbesserte Abfall- und Abwassersysteme sowie soziale Verantwortung an Bord und an Land.
Als Reiseveranstalter, der Kreuzfahrtreisen vermittelt, ist es uns wichtig, diese Entwicklungen transparent darzustellen und Reisenden die Möglichkeit zu geben, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Wir haben nicht alle Lösungen und haben uns trotz der Herausforderungen für den Verkauf von Kreuzfahrten entschieden, weil wir nachhaltigen Wandel aktiv gestalten wollen. Doch wir arbeiten proaktiv an der Weiterentwicklun unserer Nachhaltigkeitsstrategie, setzen auf innovative Lösungen und suchen aktiv nach Wegen, Verantwortung zu übernehmen. Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über aktuelle Massnahmen und Entwicklungen in der Kreuzfahrtindustrie und unseren Partnern.
Nachhaltigkeit bei Kreuzfahrten umfasst Massnahmen zur Reduktion von Emissionen, zum Schutz mariner Ökosysteme und zur Unterstützung lokaler Gemeinschaften.
Dazu gehören der Einsatz emissionsärmerer Antriebstechnologien, die Nutzung von Landstrom in Häfen sowie eine optimierte Routenplanung zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs. Zudem werden Programme zur Abfallvermeidung oder zum sparsameren Umgang mit Wasser sowie zum Schutz von Natur- und Meeresgebieten umgesetzt. Kooperationen mit lokalen Dienstleistern und rücksichtsvollere Landausflüge sollen den Reisenden authentische Ferienerlebnisse ermöglichen und Einheimische am Tourismus teilhaben lassen. Ziel dieser Massnahmen ist es, ökologische und soziale Belastungen durch den Kreuzfahrttourismus zu reduzieren. Dennoch bestehen weiterhin erhebliche ökologische Herausforderungen, etwa durch hohe Treibhausgasemissionen und Belastungen empfindlicher Meeresregionen. Auch die sozialen Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften sind nicht immer umfassend berücksichtigt und können durch den steigenden Touristenstrom zusätzlichen Druck erzeugen. Nachhaltigkeit in der Kreuzfahrtbranche erfordert daher fortlaufende Anstrengungen und kritische Betrachtung.
Zu den aktuell wichtigsten Massnahmen zählen:
Verflüssigtes Erdgas (LNG)
LNG steht für Liquefied Natural Gas. Im Vergleich zu herkömmlichem Schweröl:
Langfristig kann LNG durch Biomethan oder E-Methan ersetzt werden – synthetische Varianten, die nahezu CO₂-neutral sind. Diskussionen bestehen aktuell noch zum sogenannten Methanschlupf, weshalb die Forschung weiter intensiviert wird.
Wasserstoff
Wasserstoff gilt als einer der vielversprechendsten Energieträger für eine emissionsfreie Schifffahrt. Wird er mit erneuerbaren Energien erzeugt (sogenannter „grüner Wasserstoff“), entstehen bei seiner Nutzung keine CO₂-Emissionen – nur Wasserdampf. Erste Kreuzfahrtschiffe mit Wasserstoff-Antrieb befinden sich bereits in Planung. Die Herausforderung besteht derzeit noch in der sicheren Speicherung und Verfügbarkeit in ausreichender Menge.
Ammoniak
Ammoniak weist keine direkten CO₂-Emissionen aus und kann in speziellen Schiffsmotoren oder Brennstoffzellen eingesetzt werden. Bei der Verbrennung entstehen keine Kohlendioxid-Emissionen – allerdings ist ein sorgfältiges Handling notwendig, da Ammoniak giftig ist. Forschungsprojekte und erste Pilotanlagen entwickeln derzeit sichere und praktikable Einsatzmöglichkeiten für die Kreuzfahrt.
Methanol
Methanol ist ein flüssiger Kraftstoff, der sich einfach lagern und transportieren lässt. Zudem ist Methanol im Vergleich zu Ammoniak weniger giftig. Industriell wird es aus Synthesegas (Wasserstoff und Kohlenmonoxid) hergestellt, das meist aus fossilen Quellen stammt, insbesondere Erdgas und Kohle. Wenn er aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird (z. B. aus CO₂ und Wasserstoff aus erneuerbaren Energien), kann Methanol CO₂-neutral genutzt werden. Einige Reedereien haben bereits Kreuzfahrtschiffe mit Methanol-Antrieb in Auftrag gegeben oder im Probebetrieb. Ein grosser Vorteil: Die bestehende Infrastruktur kann leichter angepasst werden als bei anderen alternativen Kraftstoffen.
eFuels
eFuels, auch synthetische Kraftstoffe genannt, werden mit Hilfe von erneuerbarem Strom (z.B. aus Wind- oder Solarenergie) produziert. Dabei wird Wasser per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten un der Wasserstoff wird dann mit CO₂ chemisch verbunden. Daraus entstehen flüssige oder gasförmige Kraftstoffe wie eMethanol, eDiesel oder eKerosin. Sie können in bestehenden Motoren verwendet werden und ermöglichen somit eine emissionsärmere Nutzung ohne grundlegende Umrüstung. Zwar sind eFuels aktuell noch teuer und in der Produktion energieintensiv, doch sie gelten als wichtige Brückentechnologie für eine nachhaltige Zukunft der Kreuzfahrt.
Scrubbr
Abgaswäscher, sogenannte Scrubber, werden in der Schifffahrt eingesetzt, um Schadstoffe aus den Abgasen zu entfernen. Sie kommen vor allem bei älteren Schiffstypen zum Einsatz, um Emissionen zu verringern. Je nach Systemtyp – nass oder trocken – und abhängig vom eingesetzten Brennstoff können die Emissionen von Schwefeloxiden (SOₓ) um etwa 70 bis 95 % reduziert werden. Auch andere Schadstoffe wie Stickoxide (NOₓ) und Feinstaub werden in gewissem Masse gemindert. Allerdings sind Scrubber nicht unumstritten: Je nach Technik entstehen bei der Abgasreinigung Rückstände in Form von Abwasser oder Feststoffen. Diese müssen entweder an Land entsorgt oder – insbesondere bei offenen Systemen – direkt ins Meer geleitet werden, was ökologische Bedenken aufwirft.
Landstrom im Hafen
Während des Aufenthalts in Häfen können moderne Schiffe an das lokale Stromnetz angeschlossen werden. Das bedeutet:
Allerdings ist diese Massnahme nur dann sinnvoll, wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt.
Wasser- und Abfallmanagement
Nahezu alle Kreuzfahrtschiffe setzen auf moderne Systeme zur:
Verantwortungsvollere Landausflüge
Reedereien und Reiseveranstalter legen zunehmend Wert auf Ausflüge, die:
Trotz dieser Bemühungen bleibt offen, wie umfassend die positiven Effekte für die besuchten Regionen tatsächlich sind, da eine transparente Kontrolle und langfristige Evaluierung oft fehlen.
Effizientes Routing & Langsames Fahren
Die Wahl der Reiseroute und die Geschwindigkeit des Schiffs haben grossen Einfluss auf den Treibstoffverbrauch. Nachhaltigere Kreuzfahrten berücksichtigen das in ihrem Betrieb durch:
Diese Reedereien gehen voraus:
TUI Cruises verfolgt mit der Mein Schiff Flotte verschiedene Massnahmen, um Umweltbelastungen zu reduzieren. Dazu zählen der Einsatz und die Förderung emissionsärmerer Kraftstoffe, Nutzung von grünem Landstrom in vielen Häfen sowie eine umfassende Abwasserbehandlung und Mülltrennung an Bord. Die neuen Schiffe wie Mein Schiff 7 und Mein Schiff Relax bzw. Mein Schiff Flow sind zudem mit alternativen Antrieben wie Methanol- bzw. Dual-Fuel-Motoren ausgestattet, um die CO₂-Emissionen langfristig zu senken. Die Mein Schiff 7 von TUI Cruises nutzt schwefelarmes Marine Gasöl (MGO) als Treibstoff und ist bereits für den künftigen Einsatz von grünem Methanol vorbereitet, wozu eine Kooperation mit dem Energieunternehmen Mabanaft geschlossen wurde.
Neben ökologischen Aspekten legt TUI Cruises Wert auf soziale Verantwortung, etwa durch verantwortungsvolle Landausflüge, die z.B. lokale Gemeinschaften einbeziehen. Das Unternehmen veröffentlicht regelmässig Nachhaltigkeitsberichte, um Transparenz über seine Fortschritte und Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit zu schaffen.
AIDA Cruises setzt verstärkt auf technologische Innovationen, um die Umweltbelastung zu verringern. Dazu gehören der Einsatz von emissionsärmeren Kraftstoffen, Landstromanschlüsse in Häfen sowie effiziente Abgasreinigungssysteme. Auch die Optimierung des Energieverbrauchs an Bord und ein umfassendes Abfallmanagement gehören zum Konzept, um negative ökologische Auswirkungen zu minimieren.
Darüber hinaus engagiert sich AIDA für sozialverträgliche Landausflüge und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften. Das Unternehmen veröffentlicht regelmässig Nachhaltigkeitsberichte, um seine Fortschritte und bestehenden Herausforderungen transparent darzulegen.
MSC Cruises verfolgt einen mehrstufigen Ansatz zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, der sowohl technische Innovationen als auch Umweltmanagement umfasst. Hierzu zählen der Einsatz moderner, emissionsarmer Antriebssysteme, Landstromversorgung in Häfen und Massnahmen zur Reduktion von Plastik und Abfällen an Bord.
Zudem legt MSC Wert auf verantwortungsvolle Landausflüge, die kulturelle und ökologische Sensibilität fördern sollen. Die Reederei kommuniziert offen über ihre Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte, wobei die Umsetzung weiterhin begleitet und weiterentwickelt wird.
Hurtigruten Expeditions hat sich zum Ziel gesetzt, Vorreiter im nachhaltigeren Expeditionsreisen – mit den weltweit ersten hybridgetriebenen Expeditionsschiffen, Fokus auf Wissenschaft, Umweltbildung und möglichst emissionsarmer Erkundung zu sein. Emissionen werden durch Hybridantrieb, Landstromnutzung und den Verzicht auf Einwegplastik konsequent reduziert. An Bord wird Lebensmittelverschwendung durch Planung und regionale, nachhaltigere Zutaten minimiert. Gäste werden aktiv eingebunden – etwa durch Citizen-Science-Programme und Vorträge von Forschenden an Bord.
Die Massnahmen und Fortschritte in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung werden im jährlich publizierten ESG Report festgehalten.
Ponant setzt auf kleinere Schiffe, moderne Technik und eine geringere Passagierzahl, um negative Umweltauswirkungen zu begrenzen. Die Reederei verwendet schwefelarmen Treibstoff, betreibt Neubauten mit Hybridantrieb (Diesel, Strom, LNG) und investiert in emissionsmindernde Technologien wie Partikelfilter und Landstromnutzung. Zudem verfolgt Ponant ein umfassendes Abfallmanagement und reinigt Abwasser direkt an Bord.
Die Reederei engagiert sich zudem in wissenschaftlicher Forschung, kooperiert mit Umweltexpert:innen und betont die Bedeutung von Bildung für Gäste über fragile Ökosysteme. Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte werden regelmässig veröffentlicht und weiterentwickelt.
Thurgau Travel setzt auf umweltbewusstere Flussreisen und investiert gezielt in eine moderne Schiffsflotte. Dazu zählen Massnahmen wie emissionsarme Motoren, geringer Energieverbrauch und technische Massnahmen zur Abfall- und Abwasservermeidung. Fünf Schiffe von Thurgau Travel tragen derzeit den Green Award: MS Thurgau Gold – Gold, MS Edelweiss, MS Thurgau Prestige, MS Antonio Bellucci – Silber, MS Thurgau Saxonia – Bronze. Weitere Schiffe mit vergleichbaren technischen Standards sollen folgen. Zum Einsatz kommen u. a. moderne Stage-V-Motoren mit AdBlue, Hybridantriebe, Solarpanels, Wärmerückgewinnung, Hochisolierverglasung und Landstromanschlüsse – Massnahmen, die den Treibstoffverbrauch und die Emissionen signifikant reduzieren. Weitere Information zur Nachhaltigkeitsstrategie und den Massnahmen von Thurgau Travel sind im Nachhaltigkeitsbericht nachzulesen.
Anreise mit der Bahn: Viele der Ablegehäfen der Reedereien in unserem Angebot sind hervorragend an das Bahnnetz angebunden, sodass Sie ganz ohne Parkplatzsuche, lange Autofahrten oder Flug in die Ferien starten können.